LebensRäume Für Menschen in Duisburg gGmbH

Über 250 Bewohner und Klienten werden von den LebensRäumen betreut. Das Angebot umfasst Ambulant und Intensiv Betreutes sowie Gemeinschaftliches Wohnen mit neuen Betreuungsformen wie diverse Wohngemeinschaften. So finden bei den LebensRäumen viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen die passende Wohnform. Wer zu den LebensRäumen kommt, wird professionell beraten, um anhand eines Hilfeplans herauszufinden, in welchem Umfang Unterstützung benötigt wird. Für eine kostenlose und unabhängige Beratung steht eine Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle (KoKoBe) zur Verfügung.

Die sechs Wohnhäuser für Gemeinschaftliches Wohnen mit knapp 180 Plätzen verteilen sich auf das gesamte Duisburger Stadtgebiet. Die Bewohner kaufen beim Bäcker ihre Brötchen, gehen zum nächsten Frisör oder in das Restaurant um die Ecke. „Wir bieten keinen Hotelservice“, sagt Geschäftsführer Thomas Wittke. „Die Bewohner sollen sich wie zu Hause fühlen und die Dinge tun, die man gemeinhin daheim macht.“ Natürlich werden sie dabei professionell angeleitet. „So viel Unterstützung wie nötig, so viel Selbstbestimmung wie möglich“, sagt Wittke

Dieses Prinzip zeigt sich insbesondere in der Freizeitgestaltung. Die Bewohner können frei wählen, was sie unternehmen wollen. Gemeinsam wird dann entschieden, was sich wie organisieren lässt. So nehmen Bewohner am Duisburger Targobank Run teil oder fahren zu Konzerten. „Schlagermusik steht ganz hoch im Kurs“, lächelt Wittke. Eine Gruppe erkundete per Kreuzfahrt die schönsten Häfen im Mittelmeer. Für Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen gibt es spezielle Angebote wie etwa die „Reitschule ohne Schwellen“ im niederländischen Bennekom. „Wir setzen in der Freizeitgestaltung auch individuelle Wünsche um“, sagt Wittke.

Dem gelernten Heilerziehungspfleger und Sozialpädagogen liegt in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung aber vor allem eines sehr am Herzen: der wertschätzende Umgang miteinander. „Wir sind Interessensvertreter für Menschen mit Behinderung“, sagt er. „Deswegen benötigen wir auch Mitarbeiter, die diesen Job nicht als Beruf, sondern als Berufung verstehen, denn wir müssen für die Menschen dann da sein, wenn sie uns brauchen.“ Flexibilität ist gefragt. Die LebensRäume suchen stets nach helfenden Händen, sei es im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahrs bzw. des Bundesfreiwilligendienstes oder als Erzieher, Sozialarbeiter und in der Pflege. „Auch Quereinsteiger sind herzlich willkommen, sofern sie ein Herz für unsere Menschen mitbringen“, ergänzt Wittke.

>> Ziel der LebensRäume ist es, Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und die Inklusion aktiv zu gestalten. <<

Dabei bieten die LebensRäume sowohl Aufstiegschancen in leitende Positionen als auch zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Hierzu kooperiert die Einrichtung seit 2018 mit der Medikon Akademie Oberhausen. Daraus entstanden die BildungsRäume. „Damit wollen wir im Bereich der Sozialen Arbeit das theoretische Wissen noch enger mit der praktischen Berufserfahrung verzahnen“, sagt Wittke. Er macht aus dem Fachkräftemangel eine Fachkräfteoffensive, indem durch die BildungsRäume Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für bestehende und zukünftige Mitarbeiter geschaffen werden. So können sich Mitarbeiter zum Beispiel als zertifizierte Betreuungskraft (B1-B15) aus- oder in der Systemischen Beratung weiterbilden lassen. Darüber hinaus bieten die BildungsRäume zahlreiche Seminare, vom Erste-Hilfe-Kurs über die Medikamentengabe bis zur Stressbewältigung oder den Umgang mit psychotischen oder psychosomatischen Krankheiten. Auch Weiterbildungen für Führungskräfte, im Rahmen der Teamarbeit oder zur Konfliktbewältigung, gehören zum Seminarprogramm. Selbst Zukunftsthemen wie der Einsatz intelligenter Robotik in der Pflege werden aufgegriffen. Das Angebot richtet sich auch an Nicht-Fachkräfte.

Neben Beratung und Bildung bauen die LebensRäume auch ihren Kernbereich Gemeinschaftliches Wohnen stetig aus. Ein siebtes Wohnhaus erweitert das Angebot. Außerdem wird an einer 100-prozentigen Einzelzimmerquote gearbeitet. Doppelzimmer wird es nur auf Wunsch der Bewohner geben. Wittke und sein Team haben also alle Hände voll zu tun, um den von ihnen betreuten Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen – und zwar inmitten unserer Gesellschaft und nicht an ihrem Rand.